25
und weiter fortzubilden und über die ganze Erde aus-
zubreiten.
Die geistigen Unterschiede der Menschen beziehen sich
auf die Sprache, die Religion und den Kulturgrad.
Alle Menschen, welche dieselbe Sprache sprechen,
bilden ein Volk (Deutsche, Engländer, Franzosen etc.).
Sobald eine Sprache durch Eroberung, durch Handel
und Verkehr weit über die Grenzen des Mutterlandes
verbreitet ist, nennt man sie We Ithandels spräche. Die
verbreitetste Welthandelssprache ist heutzutage das Eng-
lische. Dies erklärt sich aus der Grösse des englischen
Kolonialbesitzes und der britischen Seemacht, sowie auch '
aus dem Umstände, dass die Nordamerikaner, welche
nächst England den grössten Seeverkehr haben, das Eng-
lische als Muttersprache reden.
Nach ihrer Religion scheiden sich die Menschen in
Verehrer eines Gottes (Christen, Juden, Mohammedaner)
und Heiden (Buddhisten, Brahmaisten, Fetischanbeter etc.).
Dass auch die verschiedenen Religionen durch ihre
Satzungen für die wirtschaftlichen und kommerziellen
Verhältnisse von Belang sind, ist leicht begreiflich.
So ist der Buddhismus in Indien, China und Japan
mit seinen weichmütigen Tierschutzgeboten schuld daran,
dass in diesen Ländern die Viehzucht so schlecht ent-
wickelt ist, der Mohammedanismus mit seinem Wein-
verbote, dass die Rebenkultur in Westasien und Nord-
afrika so vernachlässigt ist, die Ahnenverehrung, dass in
China der Bergbau so langsame Fortschritte macht.
Nach dem Stande der Kultur pflegt man die Menschen
einzuteilen in Jäger- und Fischervölker (Amerika und
Polargegenden), Hirten- und Nomadenvölker (Innerasien,
Arabien, Südafrika) und Kulturvölker. Die letzteren
stehen am höchsten, denn bei ihnen gesellen sich zum
Ackerbau, der ersten Bedingung für die Gründung fester
Wohnsitze, Bergbau, Handel, Schiffahrt, Industrie und
Gewerbe, Wissenschaft und Künste. Von der gesamten
Bevölkerung der Erde sind 5/6 Kulturvölker.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: England Indien China Japan Westasien China Jäger- Amerika Südafrika
29„
graphische Verteilung weniger ins Gewicht, da sie sich
leicht nach solchen Orten, wo sie sich nicht finden, trans-
portieren lassen.
Als Industrieländer ersten Ranges, die ganz besonders
nach dem Masse der Dampfkraft, das sie im Dienste
ihrer Industrie anwenden, zu beurteilen sind, müssen
genannt werden: die Vereinigten Staaten, England,
Deutschland, Frankreich, Österreich-Ungarn und Belgien.
Die Schweizer Industrie wird durch starke Wasserkräfte
gefördert.
§ 40. Von grosser Bedeutung für die Entwickelung der neueren
Industrie waren die grossen Weltausstellungen in
London, Paris, Wien, Philadelphia, Chicago etc., sowie
auch die vielen kleinen Specialausstellungen, welche, auf
einzelne Industriezweige und auf bestimmte Gegenden
sich beziehend, überaus anregend auf die Industrie-
thätigkeit wirken
D, Handel und Verkehr,
§ 47. Die Lebhaftigkeit des Handels und Yerkehrs findet
am besten ihren Ausdruck in der Dichtigkeit des
Strassen-, Eisenbahn-, Telegraphen- und Kanalnetzes, in
der Lebhaftigkeit des Postverkehrs und in dem Werte
der Ein- und Ausfuhren der einzelnen Länder.
§ 48. Der Karawanen ver kehr ist die älteste, aus grauen Vor-
zeiten im grossen Umfange bis auf die Gegenwart er-
haltene Form menschlicher Verkehrsthätigkeit. Das
Bedürfnis, Güter auszutauschen und hierbei wüste
Gegenden durchmessen zu müssen, deren räuberische
Bewohner, rauhe Bodenverhältnisse und verderbliches
Klima den wechselseitigen Verkehr zweier Völker be-
einträchtigten , nötigte zur Konzentration vieler Indi-
viduen und Kräfte behufs gemeinsamer Abwehr, zur
Bildung von Karawanen. Die Betriebsmittel des Kara-
wanenverkehrs sind sehr einfache. Sie bestehen nur in
Lasttieren, als Kamelen, Elefanten, Pferden, Maultieren,
Ochsen, in Südamerika in dem Lama, im Norden in
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Ortsnamen: England Deutschland Frankreich Belgien London Paris Wien Philadelphia Chicago Südamerika
145
aus dem eigentlichen China und aus einigen, vom Haupt-
lande mehr oder weniger abhängigen Nebenländern
(Mandschurei, Mongolei und Tibet), die für den Welt-
verkehr von geringer Bedeutung sind. An der Spitze
des Staates steht der Kaiser, der als „Sohn des Himmels"
mit unbeschränkter Gewalt regiert. Ein Heer von Be-
amten, von den Europäern „Mandarinen" genannt, steht
im Dienste des Staates.
Die Bevölkerung (360 Mill.) gehört der mongolischen
Rasse an. Staatsreligion ist die Lehre des Confucius.
Das niedere Volk bekennt sich jedoch zum Buddhismus
und ist tief in Aberglauben versunken.
Die Kultur der Chinesen hat schon frühe eine bedeutende
Höhe erreicht. Sie kannten schon lange vor den Europäern
die Buchdruckerkunst, das Papier, das Porzellan, das Schiess-
pulver, den Kompass u. a. m. Aber infolge der jahrtausende-
langen Absonderung der Chinesen von andern Kulturvölkern
musste ihre Kultur eigenartige Formen annehmen und schliess-
lich einer gewissen Erstarrung anheim fallen. Allein trotz der
Abneigung hat der Chinese schliesslich sein Land dem Welt-
verkehr öffnen müssen, sodass jetzt die abendländische Kultur
langsam in das alte Reich einzieht. Infolge der starken Be-
völkerung neigen die Chinesen sehr zur Auswanderung, und
namentlich in Hinterindien und Amerika lassen sie sich als
Kaufleute, Handwerker, Arbeiter etc. nieder, um früher oder
später mit ihren Ersparnissen nach China zurückzukehren.
Die Hauptnahrungsquelle der Chinesen ist der Acker-
bau, der mit vieler Sorgfalt betrieben wird. Alljährlich
zieht der Kaiser nach altem Brauche mit eigener Hand
eine Furche mit dem Pflug, um so den Bauernstand zu
ehren. Die Hauptprodukte sind Reis und Thee. Ferner
baut man Weizen, Mais, Gemüse der verschiedensten
Art, Mohn, und im Süden auch Baumwolle und Zucker-
rohr an. Sehr verbreitet ist das Bambusrohr, das ein
vorzügliches Baumaterial liefert, und der im Dienste der
Seidenraupenzucht stehende Maulbeerbaum.
Die Yiehzucht ist im allgemeinen von untergeordneter
Bedeutung. Der Fleischbedarf wird meist durch Schweine-
und Geflügelzucht gedeckt, im Norden auch durch Schaf-
10
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Extrahierte Personennamen: Mohn
Extrahierte Ortsnamen: China Mongolei Tibet Hinterindien Amerika China
151
kasischen Rasse bilden. Sie verdrängten einst die
dunkelfarbigen, einer besonderen Rasse angehörenden
Drawidas, die als Ureinwohner des Landes anzusehen
sind und, mehr oder weniger mit Hindus vermischt, in
Dekhan und Ceylon leben. Der Religion nach bekennt
sich der grösste Teil der Bevölkerung zum Brahmanismus :
nur etwa 1/s derselben sind Mohammedaner. Die Zahl
der eingewanderten Europäer (namentlich Engländer)
beträgt etwa 150 000.
Die Gliederung der Hindus in Kasten (Priester und Gelehrte,
Krieger, Bauern, Gewerbetreibende und Dienende) macht die
Bevölkerung äusserst abgeneigt gegen die Einführung euro»
päischer Sitte und erschwert die Ausbreitung des Christentums.
Diese Zustände und die Zersplitterung Indiens in eine grosse
Zahl von Einzelstaaten, deren Herrscher sich in blinder Eifer-
sucht hassen, erschweren eine einheitliche nationale Erhebung
und machen es erklärlich, wie die wenigen, allgemein ver-
hassten Engländer mit Hilfe einer geringfügigen Beamten- und
Truppenzahl 250 Millionen Eingeborene beherrschen und aus-
nützen können. — Insofern aber die englische Herrschaft den
Indern Frieden zwischen den Kleinstaaten, Befreiung von der
Bedrückung durch verschwenderische Fürsten, gute Gerechtig-
keitspflege, Hebung der Volksbildung, Förderung des Ackerbaues,
Gewerbefleisses und der Verkehrsmittel gebracht hat, ist die-
selbe eine Wohlthat für das Land.
Die Haupterwerbsquelle der Bewohner bildet der
Ackerbau, der hier die denkbar günstigsten Verhältnisse
findet und jährlich 2—4 Ernten gestattet. Hauptprodukte
desselben sind Reis, die Hauptnahrung der Hindus, und
Weizen. Sehr erheblich ist auch der Anbau von Baum-
wolle, Jute, Mohn (zur Opiumbereitung), Indigo, Thee
und Gewürzen.
Von geringerer Bedeutung ist die Yiehzucht, da
einesteils ausgedehnte Weiden fehlen, andernteils die
religösen Anschauungen der Hindus den Hindus den
Fleischgenuss sehr einschränken. Als Lasttiere züchtet
man vielfach Elefanten und Kamele, zur Milchwirtschaft
Buckelrinder und Büffel. Die Seidenraupenzucht blüht im
Gangesgebiete, die Perlfischerei an einigen Küsten-
gegenden.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
196
bauen kunstlose Zelte und ernähren sich von der Jagd,
vom Fischfang und von der Bettelei bei den Weissen.
Alle Versuche, sie an ein sesshaftes, arbeitsames Leben
zu gewöhnen, sind gescheitert. Sie sterben daher in-
folge der vordringenden Besiedelung allmählich aus.
Den Kern der Eingewanderten bilden die Engländer
(90 %), deren Sitten, Gewohnheiten, Lebensanschauungen,
Sprache, Handelsgebräuche etc. auch die herrschenden
geworden sind. Neben ihnen sind vertreten : die Franzosen,
Deutschen (150000) und Chinesen (40 000). Letztere
arbeiten besonders in den Bergwerken.
§ '230. In politischer Hinsicht zerfällt der Kontinent, der in
seiner ganzen Ausdehnung von den Engländern in Besitz
genommen ist, in fünf Kolonieen : 1 'iktoria, Neu-Südwales,
Queensland, Südaustralien und Westaustralien. Politisch
noch nicht organisiert ist das Gebiet von der Nordgrenze
Südaustraliens bis zur nördlichen Küste. Dieses Gebiet
heisst Nördliches Territorium oder Nordaustralien. — Jede
Kolonie steht unter Aufsicht eines britischen Gouverneurs;
ihre innere Verwaltung ist aber eine durchaus selbständige,
und Steuern werden für das Mutterland nicht erhoben.
§ 231. Die Haupterwerbsquelle der Kolonisten bildet die Vieh-
zucht, die sich auf alle europäischen Haustiere erstreckt.
Besonders grossartig wird neben der Rindvieh- und
Pferdezucht die Schafzucht betrieben, so dass heute
Australien mit seiner .Wollausfuhr den europäischen
Markt teilweise beherrscht. Die Schafzüchter (Squatters)
bilden die „Aristokratie" der australischen Kolonieen;
Besitzer, welche einige hunderttausend Schafe ihr eigen
nennen können, sind durchaus keine Seltenheit. In Ver-
bindung mit der umfangreichen Viehzucht stehen die
grossen Talgsiedereien, Fleischextraktfabriken etc. — Die
Fischerei ist wenig ergiebig. Verwendbare Meeresprodukte
sind an den tropischen Küsten Australiens Trepang (für
China), Schildpatt und Perlmutterschalen.
An zweiter Stelle der Erwerbsquellen steht der Berg-
bau, hervorgerufen durch den ungemein grossen Reichtum
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Ortsnamen: Neu-Südwales Queensland Westaustralien Südaustraliens Nordaustralien Rindvieh- China
26
C. Produktion.
§ 39. Die Pflanzenwelt ist in ihrem Vorkommen und ihrer
Verbreitung wesentlich von den beiden Hauptbedingungen
des Pflanzenlebens, dem Klima und der Beschaffenheit
des Bodens abhängig. Doch haben auch Winde und
Wasserströmungen, welche die Samen mancher Pflanzen
oft weite Strecken fortführen, sowie die Kultur und
Pflege, welche der Mensch gewissen Pflanzen angedeihen
lässt, die ursprünglichen Verbreitungsbezirke derselben
ausserordentlich erweitert. So haben z. B. das Kapland und
Australien erst durch den Menschen Getreide erhalten ;
die alte Welt hat Amerika ihren Aveizen mitgeteilt und
von ihm dagegen Mais empfangen ; die ursprünglich in
Amerika heimische Kartoffel ist fast über die ganze Erde
verbreitet.
§ 4-0. Solche Pflanzen, welche der Mensch pflegt (kultiviert),
um sie als Nahrung, zur Bekleidung oder zu anderen
Zwecken zu benutzen, nennt man Kulturpflanzen. Von
ihnen hängt das Bestehen und die Entwickelung der
Völker und Staaten vorzugsweise ab; sie sind daher
auch für den Handel von besonderer Bedeutung und
bilden einen Hauptbestandteil desselben.
Nach ihrer Verwendung lassen sich die wichtigsten
Kultur- und Handelspflanzen einteilen in:
1) Nahrungspflanzen-. Getreidearten, Kartoffel, Brotfrucht-
baum, Banane, Kokos-, Dattel- und Sagopalme, Zucker-
rohr, Zuckerrüben etc.
2) Getränke liefernde Pflanzen: Weinstock, Kaffebaum,
Theestrauch, Kakaocaum etc.
3) Gewürzpflanzen: Pfeffer, Gewürznelken, Nelkenpfeffer,
Zimt, Cassiazimt, Vanille, Muskatbaum, Ingwer etc.
4) Narkotische und Arzneipflanzen: Tabak, Opium, China-
baum etc.
5) Öl, Gummi- und harzliefernde Pflanzen: Olive, Olpalme,
Kautschukbaum, Guttaperchabaum, Kopalbaum,
Rübsen, Raps etc,
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: Australien Amerika Amerika Kakaocaum Guttaperchabaum
3
b) nach der Richtung seines Betriebes als:
1 ) Einfuhrhandel (Import), wenn er fremde Erzeugnisse
zum Verbrauch ins Inland führt.
2) Ausfuhrhandel (Export), wenn er inländische Er-
zeugnisse ins Ausland ausführt.
3) Zwischenhandel, wenn er sich damit befasst, die
Erzeugnisse fremder Völker aufzukaufen und sie
wieder nach fremden Ländern abzusetzen (Phönizier
und Karthager, die Städterepubliken Genua und
Venedig, Hamburg und Bremen).
c) nach dem Verhalten der handeltreibenden Völker als:
1) Aktivhandel, d. h. Handel derjenigen Völker, welche
für eigene Rechnung und auf eigenen Schiffen
einheimische Waren ausführen und fremde Erzeug-
nisse einführen.
2) Passivhandel, d. h. Handel derjenigen Völker, welche
die Ein- und Ausfuhr der Waren fremden Kauf-
leuten überlassen.
d) nach der Menge der in den Handel gebrachten Waren als :
1) Grosshandel (Handel en gros), wenn der Waren-
umsatz in grösseren Mengen erfolgt, und die Waren
an Kleinhändler abgesetzt werden.
2) Kleinhandel (Handel en détail), wenn der Waren-
umsatz zwischen dem Kleinhändler und dem Kon-
sumenten erfolgt.
§ 7. Der Warenumsatz wird erleichtert und gefördert durch :
a) Messen und Märkte. Sie bezwecken eine Förderung
des Zusammentreffens von Käufern und Verkäufern
an bestimmten Orten und zu regelmässig wieder-
kehrenden Zeiten. Man unterscheiet :
1) Wochenmärkte. Sie dienen hauptsächlich dem Um-
sätze von Lebensmitteln (landwirtschaftlichen Pro-
dukten).
2) Jahrmärkte (Krammärkte). Sie haben vorwiegend
Erzeugnisse der Industrie zum Gegenstande des
Handels.
1*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
98
erst seit 1884 in die Reihe der Kolonialstaaten eingetreten.
Der Grund dafür lag in der Jahrhunderte langen Zer-
splitterung unseres Vaterlandes. Und doch sind die
Deutschen seit alters als tüchtige Kolonisten bekannt.
Schon in den frühesten Zeiten führte der Wandertrieb
Angehörige unseres Volkes nach den verschiedensten
Ländern, wo sie sich oft unter unsäglichen Mühen eine
neue Heimat schufen und an der Entwicklung des
neuen Vaterlandes fieissig mitarbeiteten. So haben
Deutsche Kurland, Livland und Preussenzu kultivierten
Ländern gemacht. Sachsen wanderten nach Sieben-
bürgen ; später zogen viele Deutsche nach Russland
und gründeten dort Kolonieen. Zur Zeit Karls V. nahmen
die Welser in Augsburg einen Teil der Nordküste von
Südamerika in Besitz, konnten aber dieselbe nicht be-
haupten. Auch der grosse Kurfürst legte 1g81 eine
Kolonie an der Küste von Guinea an (Gross Friedrichs-
burg), die aber unter Friedrich Wilhelm I. für G000 Gulden
wieder verkauft wurde.
Doch damit war die Idee, Kolonieen zu erwerben,
aus Deutschland nicht verschwunden. Deutsche Gelehrte
waren es vorzugsweise, die neben Engländern und
Franzosen in unserem Jahrhundert den „dunkeln Erdteil"
erforschen halfen. Deutsche Kaufleute erschienen an
der Küste von Afrika und auf den verschiedensten
Inselgruppen als die ersten und mutigen „Pioniere des
Handels". Deutscher Einfluss war überall zu spüren.
Aber die deutsche Handelsflagge stand vereinsamt, und
wenn ihr Gefahr drohte, musste sie unter fremder Flagge
Schutz suchen. Da entstand 1871 das neue Deutsche
Reich und damit zugleich eine Flotte, wie sie die neue
Machtstellung Deutschlands erforderte. Deutschland war
nun ■ imstande, seinen Angehörigen Schutz angedeihen
zu lassen auch in den fernsten Weltgegenden. Hatte es
bisher bei der „Teilung der Erde" müssig zusehen
müssen, so konnte es jetzt auftreten als Mitbewerber
bei dem Wettkampf in der Erwerbung überseeischer
Länder, der nun unter den Kolonialstaaten entstand.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Karls_V. Karls_V. Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Livland Sachsen Russland Guinea Deutschland Afrika Deutschlands Deutschland
132
o) Südeuropa.
§ 155. Die Staaten <ler Balkaiilialbiiisel. I)io Balkan-
Mialbinsel umfasst folgende Staaten: 1) das Königreich
Rumänien, 2) die europäische Türkei, 3) das Königreich
Serbien, 4) das Fürstentum Bulgarien, 5) das Fürstentum
Montenegro, 6) das Königreich Griechenland.
Pie Bevölkerung' ist eine sehr gemischte, und die
verschiedenartigen Völkerelemente stehen einander meist
feindlich gegenüber. Den flachen kontinentalen Nord-
osten bewohnen die Rumänen, die Hügel- und Berg-
landschaften im Süden der Donau slavische Stämme,
die wilderen Gebirgsländer im Südwesten die Albane sen,
den östlichen Teil die osmanischen Türken, ein mongolen-
ähnlicher Volksstamm, die südlichen Küsten und Insel-
länder die Griechen.
Der Religion nach sind die Türken und der grösste
Teil der Albanesen Mohammedaner. Alle übrigen Be-
wohnergehören in überwiegender Mehrzahl der griechisch-
katholischen Kirche an.
Vor allen andern Ländern Europas war die Balkan-
halbinsel ihrer Lage gemäss am meisten den Einwirkungen
des Orients ausgesetzt. Hier nahm die europäische Kultur,
angeregt von der des Morgenlandes, ihren Ausgang.
Bald übertrafen die Hellenen in Kunst und Wissenschaft
die Morgenländer. Alte Baudenkmäler geben noch heute
Kunde von der Höhe altgriechischer Kultur. — Die
Griechen wurden hernach von den Römern unterworfen :
die eine Hälfte des römischen Kaiserreiches, das ost-
römische oder byzantinische Reich, erhielt sich auf dieser
Halbinsel bis gegen Ende des Mittelalters. Da fiel es
mit seiner Hauptstadt Konstantinopel 1453 an das
mohammedanische Volk der Türken, die noch jetzt auf
dieser Halbinsel ihres Reiches Mittelpunkt haben. Während
sie aber einst sogar dem übrigen Europa schrecklich
waren, ist ihr Reich jetzt sehr geschwächt.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Ortsnamen: Südeuropa Balkan-
Mialbinsel Serbien Bulgarien Griechenland Hügel- Donau Albane Europas Konstantinopel Europa
Zweiter Ceil.
Das Wirffchaffsleben Deutfchlands.
Überblick über die Bodenlchä'fje, erwerbsuerhä'ifniffe und den Süterciustaufch.
l. Bodenfchäfte.
A. Schätze auf der Cröe.
ci) Forffwirtfchaff. Die deutsche Forstwirtschaft hat in den letzten
Jahrzehnten einen bedeutenden Aufschwung genommen. Während in
früheren Jahrhunderten große Waldflächen ausgerodet und in Ackerland
verwandelt wurden, ist man heute eifrig bemüht, unsern jetzigen Wald-
bestand zu schonen und zu mehren; denn der Mangel an Wald be-
einträchtigt Klima und Bodenfruchtbarkeit in verhängnisvoller Weise.
Gros; ist der Einfluß der Wälder auf die Wolkenbildung; denn der lockere
Waldboden wirkt wie ein Schwamm, der eine ungeheure Menge von
Feuchtigkeit festzuhalten vermag und durch Ausdünstung an die Luft
vieles wieder abgibt, was ihm die Niederschläge brachten. Durch diese
Wechselbeziehung regelt er nicht allein sein eigenes Gedeihen, sondern
auch das seiner näheren und ferneren Umgebung.
Von der gesamten Forstfläche des Deutschen Reiches, etwa 1/i des
Bodens, fallen 2/3 auf Nadel- und 1/3 auf Laubholz. Unter dem
Nadelholz überwiegt die Kiefer, die besonders in sandigen Gegenden
gedeiht. Fichten und Tannen krönen die Gipfel der Gebirge, während
die Buche die touigen Gegenden Norddeutschlands oder die unteren Ab-
hänge der Erhebungen schmückt. Die Eichen, die in seltener Schönheit
„fest und unerschütterlich" als Sinnbild deutscher Kraft emporstreben,
zieren besonders die kiesigen Gaue des rheinisch-westfälischen Schiefer-
gebirges, des Spessarts und des Odenwaldes. Bedeutend sind endlich
die Bestände an gemischten Lanbhölzern.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]